3. April 2019

Neue Probleme mit dem Jobcenter

Nun habe ich ja im letzten Monat meinen Job als Streetworker verloren. Ein neuer ist frühestens im Juni in Sicht. Also musste ich mich wieder beim Jobcenter anmelden.
Diejenigen die dies auch schon mal mussten, brauchen an dieser Stelle nicht weiter lesen, Ihr wisst, was kommt...

Ende Februar stellte ich den Antrag auf ALG-II.
Mitte März kam Post vom Jobcenter. Ich dachte es wäre der Bewilligungsbescheid, doch es war nur eine weitere Forderung nach neuen Unterlagen. Vor Erhalt dieser, könne man meinen Antrag natürlich nicht bearbeiten.
Nun müsste man Anträge dieser Art innerhalb von zehn Tagen entscheiden, schafft es aber mit solchen Mitteln die Bearbeitungsdauer mal eben auf ein paar Wochen zu strecken. Beschwert man sich, heißt es, dass ja noch Unterlagen gefehlt haben.
Warum fordert man die denn nicht gleich bei der Antragstellung?

Da gestern noch immer kein Geld auf meinem Konto war, kam ich auf die wahnwitzige Idee die Hotline des Jobcenters anzurufen.
Eine junge Frau nahm ab (leider habe ich den Namen nicht notiert) und begann mich sofort mit Fragen zu überschütten. Unter anderem exakt wann ich welche Unterlagen wo eingereicht hätte etc. Als ich auf den Vorgang auf ihrem PC verwies, wo sie die Daten ablesen konnte, wurde sie unfreundlich, fiel mir ständig ins Wort und beendete dann das Gespräch.
Ich hatte nicht mal Gelegenheit mein Anliegen zu schildern.

Bei einem zweiten Anruf wurde mir von einer anderen Mitarbeiterin geraten, dies persönlich zu klären. Was ich auch tat und konnte dort erreichen, dass mein Antrag nun wenigstens bearbeitet wird (sechs Wochen nach Antragstellung).

Meine Beschwerde wegen der Kollegin könne man nicht nachvollziehen, da diese keinen Vermerk in der Akte hinterlassen hatte.
Da ich bereits in der Vergangenheit wirklich schlimme Probleme mit dem Jobcenter hatte, versetzte mich allein dieses Gespräch emotional in die Situation von damals.
Im Klartext mir zitterten am Ende buchstäblich die Hände.
Ich habe mir mal vorgestellt, wie ein eventuell depressiver oder anderweitig schwer belasteter Mensch auf so eine Situation reagieren würde...
Die Mitarbeiterin hatte einfach Ihren Frust an mir ausgelassen und kann sich nun hinter derglänzenden Fassade des Jobcenters verstecken.

Heute erlebte ich das gleiche nochmal in ähnlicher Form. Als ich auf ein Fehlverhalten des Jobcenters hinwies, wurde das Gespräch wieder einfach durch Auflegen beendet.

Der nächste Anruf brachte mich mit einem freundlichen Herrn zusammen.
Da ich noch keine Leistungen erhielt, habe ich die Miete für März und April an meinen Vermieter überwiesen. Das Jobcenter hat dies jetzt nochmal gemacht, obwohl dies von mir ausdrücklich nicht gewünscht wurde.
Das Geld soll ich mir nun von meinem Vermieter zurückholen.
Dieser würde es maximal mit kommenden Mietzahlungen verrechnen, die jedoch durch das Jobcenter getätigt werden.
Defacto fehlt mir Geld auf dem Konto über das ich durch Schuld des Jobcenters erst verfügen kann, wenn ich wieder arbeite und meine Miete selbst zahle.
Ich brauche es Allerdings jetzt...

Kurze Zeit später rief mich der freundliche Herr vom Jobcenter nochmal an.
Die Begründung für die Überweisung an den Vermieter ist ein Schreiben aus meinem ALG-II-Antrag von 2018, der mit der aktuellen Sache nichts zu tun hat.

Nach nicht mal ganz sechs Wochen Jobcenter habe ich also nun schon wieder folgende Situation:
  • Mein Antrag wurde erst nach fast sechs Wochen überhaupt bearbeitet und dies auch nur, weil ich Druck machte
  • Durch Fehlüberweisung des Jobcenters fehlt mir eine ziemlich große Summe auf dem Konto, über die ich erst in einigen Monaten verfügen kann
  • Ich traf auf äußerst unfreundliche Mitarbeiter mit Sonnenkönig-Allüren (aber auch freundliche)
  • ich bin abgenervt und bekomme Magenschmerzen, wenn ich an die Zukunft denke
Auch wenn mich jetzt viele für verrückt halten...
Da verkaufe ich lieber wieder die Obdachlosenzeitung als mich diesem Terror auszusetzen.
Niemand ist schuld, niemand ist greifbar, niemand korrigiert Fehler und es gibt immer noch irgendeine Abteilung oder einen Verwaltungsvorgang an die man verweisen oder den man einschieben kann, um den Menschen das Leben schwer zu machen.

Am liebsten würde ich wie jeder andere arbeiten gehen.
Doch jemanden wie mich kann man in der Arbeit mit Obdachlosen wohl nicht gebrauchen.
Es ist wirklich zum K....
Ich habe überhaupt nichts schlimmes getan, außer auf Missstände hinzuweisen. Am Ende habe ich meine Arbeit verloren und habe nun wieder diesen Ärger.
Irgendwie läuft das gerade nicht so, wie es eigentlich laufen sollte. Vielleicht entscheide ich auch nochmal ganz grundsätzlich anders.

André Hoek

PS. Welcher schlaue Kopf ist denn eigentlich  auf die Idee gekommen, bei der Warteschleifenmusik des Jobcenter-Callcenters immer wieder die gleichen vier Takte Klaviermusik zu wiederholen?
Schon mal was von weißer Folter gehört?

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