Dieses Gerät war in der Lage, Bilder in Hell-Dunkel-Signale zu zerlegen und diese wieder zusammen zu bauen. Leider war damals die Technik noch nicht so weit, um diese Technologie weiterführend zu entwickeln. Dennoch wird Nipkow von vielen Menschen als Erfinder des Fernsehens betrachtet.
Erst dem Russen Boris Rosing gelang es, ein rudimentäres Fernsehsignal sowohl zu senden als auch zu empfangen.
Das erste vollelektronische Fernsehen wurde im Jahr 1926 von dem ungarischen Physiker Kálmán Tihanyi erdacht. Aber auch andere Größen wie Manfred von Ardenne, beschäftigten sich mit der Weiterentwicklung des Fernsehens.
Bereits in den 1920er-Jahren gab es erste, regelmäßige Fernsehsendungen. Die erste transatlantische Übertragung gelang John Logie Baird im Jahr 1928. Er sendete ein Fernsehsignal von London nach New York. Bis zum Ende der 1940er gab es etwa 40 Sendestationen, die regelmäßige Programme anboten.
Den ersten Versuch, das Fernsehen im größeren Rahmen in Deutschland zu etablieren, unternahm man während der Regierungszeit Hitlers. Als Pendant zum damals sehr weit verbreiteten „Volksempfänger“ sollte es auch einen „Volksfernseher“ geben. Vom technischen Standpunkt aus gesehen, war dieses Gerät seiner Zeit voraus. Durchgesetzt hat es sich aber letzten Endes nicht. Im Jahr 1939 waren gerade mal 500 Geräte verkauft. Vielleicht lag es am vergleichsweise hohen Preis von etwa 650 Reichsmark.
Die nächsten Jahre brachten nur einige Verbesserungen in der Sende- und Empfangsqualität.
Der erste, in Deutschland im größeren Stil produzierte Fernseher, war der Telefunken FE8. Mit einem Preis jenseits der 1.000 DM (Mit der damaligen Kaufkraft) war er aber eher nicht in den Wohnzimmern der normalen Arbeiter zu finden. Erst ab etwa 1957 sanken die Preise unter diese Grenze.
Nun dachte ich immer, dass das Farbfernsehen um 1950 herum erfunden worden sei. Wie des Öfteren, befand ich mich auf dem Holzweg.
Bereits im Jahr 1928 gelang dem oben erwähnten John Logie Baird die Übertragung von farbigen Fernsehbildern. Ab den 1940ern gab es erste Versuchssendungen in Farbe und ab 1954 gab es den ersten offiziellen Sendebetrieb. In Deutschland wurde das Farbfernsehen ganz offiziell am 25. August 1967 durch den damaligen Außenminister Willy Brandt in Betrieb genommen.
So weit ein kurzer Ausflug in die Geschichte des Fernsehens.
Als ich persönlich im zarten Alter von drei oder vier Jahren damit begann, fernzusehen, gab es genau fünf Programme.
In Westdeutschland die ARD, das ZDF und die dritten Programme. In der DDR das Erste und das Zweite Programm. Das war es.
Die Sender wurden am Fernseher noch mit einem Drehregler eingestellt, der mehrfach am Abend nachjustiert werden musste und an Farbfernsehen war noch nicht mal im Traum zu denken.
Als es nach einer Weile die ersten Fernseher mit Sendertasten gab, hatte ich auch meine erste Fernbedienung. Ein langer, dünner Bambus-Stock mit dem man (eine ruhige Hand vorausgesetzt), die einzelnen Tasten betätigen konnte.
Der Fernsehbetrieb lief damals, im Gegensatz zu heute, nicht rund um die Uhr, sondern die ersten Sendungen begannen am frühen Abend, wenn man von vereinzelten Unterrichtssendungen am Nachmittag einmal absieht.
Ach, man wird richtig ein bisschen nostalgisch...
Gesendet wurde alles, was damals so interessant war. Hier mal ein sehr schönes Beispiel:
Und das Allerschönste damals war, es gab kaum Werbung!
Bei den öffentlich-rechtlichen war ab 19.00 Uhr Schluss damit. Und die paar Werbeblöcke vorher wurden durch lustige Einlagen der Mainzelmännchen halbwegs erträglich gemacht.
Dies änderte sich erst ab Mitte der 1980er-Jahre. Ab diesem Zeitpunkt drängten die privaten Fernsehsender auf den Markt und die mussten sehen, wie sie an Geld kommen.
Da war es nicht einmal mehr eine Frage der Zeit, bis ein findiges Köpfchen auf die Idee kam, den Zuschauern die langweiligen Sendungen mit etwas lockerer Werbung aufzupeppen.
Damals war es aber, im Gegensatz zu heute, noch möglich, einen ganzen Spielfilm mit nur einer! Werbeunterbrechung anzusehen. Und auch zwischen den Sendungen brachte man fast schon verschämt ein paar Werbetrailer unter.
Die Privaten boten zumindest zum damaligen Zeitpunkt ein besseres Programm. Es war modern und aufgeräumt, immer für eine Überraschung gut und man sah sich demzufolge auch mal die Werbung mit an.
aber der Niedergang begann meines Wissens damit, dass immer mehr Wiederholungen von Sendungen liefen und man immer öfter genötigt wurde, sich die Reklamebeiträge anzuschauen.
Auch die Talk-Shows und andere brillante Formate trugen ihr Scherflein zur Misere mit bei.
Dieser Prozess setzte ziemlich schleichend ein und die Betreiber der einzelnen Fernsehsender waren sehr kreativ, wenn es darum ging, den Zuschauer auch in der Werbepause zum Dranbleiben zu motivieren. Erst hatten die einzelnen Werbeblöcke eine unterschiedliche Dauer, so dass ein gezieltes Zappen zu einem anderen Programm erschwert wurde. Dann kam man auf die Idee, kürzere Werbeblöcke zu senden, aber dafür öfter.
Heute habe ich manchmal das Gefühl, etwas Film zwischen der Werbung zu sehen.
Also mal ganz ehrlich. Sechs Werbeblöcke in einem zweistündigen Film ist schon etwas heftig. Aber auch Dokumentationen von 45 Minuten Dauer werden teilweise durch bis zu vier Werbepausen unterbrochen.
Jetzt wäre ich ja grundsätzlich bereit, mich mit der Werbung anzufreunden, wenn ich denn wenigstens gute Unterhaltung bekommen würde.
Doch auch und besonders Letzteres haben die Programmmacher bei den Privaten längst aus den Augen verloren. Von den durch Zwangsabgaben finanzierten, staatlichen Sendern möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen. Wenn die nicht aufpassen, ist in fünf Jahren der letzte, regelmäßige Zuschauer gestorben.
Irgendwann merkte ich, dass ich zwischen den ganzen schlechten Sendungen versuchte, die am wenigsten schlechte zu finden. Außerdem sah ich immer mindestens zwei oder drei Sendungen gleichzeitig, da ich immer Werbung gezeigt wurde, auf einen anderen Kanal wechselte. Kam wirklich mal ein guter Film, wurde er so von Werbung zerrissen, dass man manchmal Probleme bekam der Handlung zu folgen.
Als wir in eine neue Wohnung zogen, schlug ich meiner Frau vor, unsere Satellitenschüssel gar nicht erst anzubauen. Meine Holde war auch vorher schon keine große Fernseherin, also stimmte sie zu.
Zu Anfang war es schon etwas, woran man sich gewöhnen musste, da mein Feierabend in der Regel damit begann, dass ich die Glotze einschaltete. Man hatte plötzlich Zeit, die man anderweitig füllen musste.
Nun gab es ja im Fernsehen schon einige Male Reportagen zu sehen, in denen Familien mal für ein Wochenende oder auch mal für einen Monat der Fernseher weggenommen wurde. Am Ende gab es immer herzzerreißende, dramatische Szenen in denen sich die Familienmitglieder gegenseitig schlimme Dinge an den Hals wünschten.
So ein ganz kleines bisschen fürchtete ich mich davor, dass es uns ähnlich ergehen würde...
Doch zu meiner Überraschung trug sich nichts dergleichen zu.
Mit der Zeit, die ich nun gewann, wusste ich eine Menge anzufangen. Unter anderem habe ich das Lesen wieder für mich entdeckt. Erst ging ich die großen Bücher meiner Kindheit und Jugend noch einmal durch. Ich ging mit Gulliver auf Reisen und strandete mit Robinson auf der einsamen Insel. Hatte ich in den letzten Jahren meist technische oder andere relativ trockene Literatur vor der Nase gehabt, so entdeckte ich jetzt wieder die Freude, die einem ein guter Roman bereiten kann.
Wenn wir mal beide keine Lust auf Lesen haben, spielen wir eines der unzähligen Spiele, die wir uns in der Zwischenzeit angeschafft haben oder sitzen einfach herum und unterhalten uns.
Heute ist mehr als ein Jahr vergangen, seitdem wir den Fernseher aus unserem Leben verbannt haben und wissen Sie was, er fehlt nicht im geringsten.
Die Nachrichten lese ich im Internet, wobei das meiste in der Regel sehr unwichtig geworden ist. Was die Politiker jeden Tag von sich geben, ist morgen schon wieder der Kaffee von heute. Und dass es eine Flutkatastrophe im westlichen Teil der vorderen Mongolei gegeben hat, ist zwar traurig, berührt und betrifft mich aber im Alltag eher weniger.
Wenn wir uns wirklich mal einen Film anschauen möchten, werden wir zum Beispiel auf Youtube fündig oder wir benutzen die Webseite die mit Kinox anfängt und mit .to endet. Filme und Serien werbefrei und in voller Länge.
Viele Menschen klagen darüber, zu wenig Zeit zu haben. Wenn man sich aber mal vor Augen hält, dass der Durchschnittsdeutsche jeden Abend etwa vier Stunden fernsieht, kommen auf die Dauer gesehen ganz beachtliche Zahlen zusammen.
1 Woche = 28 Stunden
1 Monat = 4,6 Tage
1 Jahr = 56 Tage
In 60 Lebensjahren sind das 3.360 Tage oder 112 Monate oder 9,3 Jahre!
Was für eine Verschwendung von Lebenszeit!
Vor allem wenn man sich mal vor Augen hält, womit man diese Zeit verschwendet.
Unser Fazit?
Wir werden den Fernseher auch in Zukunft nicht mehr benutzen. Höchstens noch zum Spielen mit einer meiner Spielekonsolen.
Unser Leben ist dafür viel ruhiger geworden und wir haben viel Zeit füreinander und für diverse Hobbys.
Vielleicht haben Sie ja nach dem Lesen des Beitrages auch Lust bekommen, einen solchen Versuch zu starten?
Ich kann Sie auf jeden Fall ermutigen. Es ist lange nicht so schlimm wie man glaubt.
André Hoek
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