19. Januar 2019

Meine Geschichte

Ich werde, besonders in den letzten Monaten, immer wieder gebeten meine Geschichten zu erzählen. Das wird ein bisschen anstrengend mit der Zeit.
Deswegen verlinke ich hier einen Artikel von Katrin Blum, der am 24.12.2018 im Tagesspiegel erschienen ist. Ihm habe ich meine ganze Geschichte über zwei Stunden lang erzählt und er hat es in seinem Artikel ziemlich gut zusammengefasst.
Nehmt Euch einen Kaffee. Ist ein bisschen länger.... :-)

26. Oktober 2018

Was machen Obdachlose im Winter?

In dieser Zeltsiedlung unterhalb des Bundestages
schlief ich einen Winter lang
Es bedarf keiner weiteren Erklärung, Obdachlosigkeit ist im Winter besonders schlimm. Die unzähligen Probleme, welche obdachlose Menschen aufgrund ihrer Situation sowieso schon haben, werden durch die Kälte nochmal um einige Stufen verschärft.

Wie ist es als Obdachloser im Winter?

Als Obdachloser empfindet man Kälte ganz anders als Leute die eine Wohnung haben. Letztere sind immer nur für kurze Zeiträume draußen.
Man steht mal 20 Minuten an einer Haltestelle, läuft zehn Minuten zum nächsten Supermarkt oder geht vielleicht mal zwei Stunden in der Kälte spazieren. Davor und danach ist man wieder im Warmen. Auch wenn man nach den zwei Stunden das Gefühl hat wirklich durchgefroren zu sein, so ist man dies aus Sicht eines Obdachlosen noch lange nicht. Einen solchen Zustand beachtet dieser garnicht mehr, da dies für ihn der Normal-Zustand ist. Es geht noch viel schlimmer.

22. Oktober 2018

Gewalt an Obdachlosen

Unter dieser Brücke in Hannover wurde ich überfallen
Gelegentlich dringen Nachrichten von Gewalttaten an Obdachlosen an die Öffentlichkeit. Zum Beispiel dann, wenn Obdachlose mal wieder in Brand gesteckt oder wenn es so eklatante Fälle wie zum Beispiel Horst gibt. Die Betroffenheit ist jedesmal groß, doch in der Regel legt sich die Aufregung innerhalb weniger Tage und die Sache bleibt ein vergessener Einzelfall.

Tatsächlich ist für obdachlose Menschen Gewalt ein normaler Teil ihres Alltags. Sie ist permanent präsent und stets kann aus einer ganz normalen, ruhigen Situation, eine brandgefährliche Szene entstehen. Bei meine Touren erkläre ich den Leuten immer:

"Auf der Straße kann jederzeit alles passieren."


Jederzeit muss man mit allem rechnen.
In der Nacht darf man nur mit einem Auge schlafen. Jedes Geräusch das nicht zum jeweiligen Schlafplatz gehört, treibt einen schlagartig das Adrenalin ins Blut. Man ist sofort hellwach und analysiert die Situation. Ein Fremder in der Nähe des Schlafplatzes kann große Gefahr bedeuten.
Wenn es kälter wird, ist man irgendwann gezwungen ein Zelt aufzustellen, sonst hält man es in der Kälte nicht mehr aus. Allerdings hat so ein Zelt auch einen entscheidenden Sicherheitsnachteil. Wenn man Nachts fremde Geräusche hört, muss man sich erst mühsam aus den Schlafsäcken wühlen und den Zelteingang öffnen um zu sehen, was draußen los ist.
Die Zeit die man dafür braucht kann entscheidend sein, wenn es darum geht, einen eventuellen Angriff abzuwehren.

11. September 2018

Wovon leben Obdachlose oder ist Schnorren cool?

Wie kommt man an Geld, wenn man obdachlos ist?

Grundsätzlich hat man zwei Möglichkeiten.
Entweder wird man kriminell und besorgt sich sein Geld durch Diebstähle in Geschäften oder man greift auf eine der drei Möglichkeit an Geld zu kommen der Obdachlosen zurück, die ich gleich noch schildern werde.
Insgesamt kann ich sagen, dass die meisten Obdachlosen sich für den geraden und ehrlichen Weg entscheiden. Es gibt prozentual nur sehr wenig Menschen auf der Straße, die bereit sind kriminell zu werden.
Es wird sehr oft untereinander gestohlen, aber die normalen Leute werden so gut wie nie belästigt.
Hat man sich für die Ehrlichkeit entschieden, bleiben drei weitere Optionen um an das täglich benötigte Geld zu kommen.
Man kann entweder Pfandflaschen sammeln, schnorren oder die Obdachlosenzeitung verkaufen.