28. Juni 2019

Obdachlosigkeit und Sucht

Obdachlosen gebe ich kein Geld! Die versaufen dass ja sowieso nur!

So und ähnlicher Form äußern sich viele Menschen, nachdem sie von einem obdachlosen Menschen um Geld gebeten wurden. Vor allem wenn dieser noch eine deutliche Alkoholfahne vor sich her getragen hat.
Zum einen ist dies für viele ein gutes Argument um Obdachlosen nichts zu geben und zum anderen trifft dies wirklich zu!
Ja, viele Obdachlose geben einen Teil ihres Geldes für Alkohol und zu einem geringeren Teil auch für andere Drogen aus.

Doch warum ist dies so?
Die einfachste, jedoch in den meisten Fällen nicht zutreffende, Antwort ist, dass Obdachlose wegen ihres Alkoholkonsums auf der Straße gelandet sind.
Aber, wie bereits angedeutet, trifft dies nicht auf alle zu. Natürlich gibt es den klassischen "Loosertyp". Keinen Schulabschluss, nie einen richtigen Beruf gelernt und schon in jungen Jahren mit diversen Suchtmitteln in Kontakt gekommen. Am Ende der klassischen Suchtkarriere steht dann natürlich die Obdachlosigkeit.
Doch viele obdachlose Menschen hatten vor ihrem tristen Dasein auf der Straße ein ganz normales Leben und sind erst draußen süchtig geworden.

9. Juni 2019

Wie geht es weiter mit mir?

Die letzten Wochen und Monate meines Lebens waren, wie fast immer, sehr aufregend.
Es sind wieder mal einige Stürme an mir vorbei und über mich hinweg gezogen. Doch solche Gewitter können sowohl Schaden anrichten, als auch sehr heilsam sein und eine Orientierung in eine neue Richtung möglich machen.
Der angerichtete Schaden beschränkte sich weitestgehend auf meine eigene Person, allerdings waren auch andere Menschen betroffen, bei diesen bitte ich um Entschuldigung und falls der Schaden wiedergutmachungswürdig ist, meldet euch bitte bei mir und gebt mir die Chance, mich wieder zu einem ehrlichen Menschen zu machen.

Ich musste in den letzten Wochen meine Pläne für die Zukunft ziemlich gravierend überdenken und auch ändern.
Bisher stand ich vielen Dingen, die im aktuellen Hilfesystem geschehen, ziemlich ablehnend gegenüber. Dies hat sich auch nicht verändert.
Doch statt wie bisher lediglich auf die Missstände hinzuweisen und gegen diese vorzugehen, habe ich beschlossen, es einfach besser zu machen. Ich habe verstanden, dass es nichts bringt, permanent nur anti zu sein. Ein solches Verhalten vergeudet zu viele Energien, zerstört Freundschaften und bringt die ganze Sache nicht einen Schritt nach vorn.

Ich habe ebenfalls verstanden, dass es für mich im Berliner Hilfesystem keinen Platz bzw keine Festanstellung geben wird.
Das meine fehlende Ausbildung zum Sozialarbeiter dabei ausschlaggebend ist, kann ich nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Da dies aber immer wieder genannt wird, muss ich dies akzeptieren.

30. Mai 2019

Ich bin wieder da!

Phoenix
Der Phoenix, der nach 100 Jahren verbrennt und schöner und strahlender aus seiner eigenen Asche wieder aufersteht, ist irgendwie ein Bild für mein eigenes Leben.
Irgendwie schaffe ich es, mein Leben immer wieder auf den absoluten Nullpunkt zu führen um dann mit neuen Einsichten und Erkenntnissen wieder ins Leben zurück zu kehren.

Die letzten Wochen und Monate meines Lebens waren ziemlich aufregend und anstrengend. Ich habe viel erlebt, musste einiges aushalten, habe tolle und weniger gute Menschen kennengelernt und habe mir selbst schlimme Dinge angetan.
Doch wie immer im Leben ist bei viel Schatten auch viel Licht.
Diese Zeit hat etwas mit mir gemacht, mich verändert. Ziemlich stark sogar.
Ich habe einige Sichtweisen revidiert, neue hinzubekommen und auch viele meiner Vorgehensweisen genauer betrachtet.

5. April 2019

Ich bin dann mal weg...

Um es kurz zu sagen, ich gebe auf, steige aus dem System aus und gehe wieder raus auf die Straße.

Warum?
Ich hatte vor, etwas zu verändern. Sichtweisen und Handlungsweisen.
Heute muss ich bitter erkennen, dass ich nichts verändern kann. Die Gründe dafür sind vielfältig. In erster Linie liegt es daran, dass kaum jemand etwas verändern will.

Ich habe ziemlich einzigartige Erfahrungen machen können und habe einige Dinge mit äußerster Intensität erfahren. Auch der Weg den ich zurückgelegt habe, hat mir geholfen ein außerordentlich tiefes Verständnis für die Probleme der Obdachlosen zu entwickeln. Natürlich weiß ich in einigen Fällen auch die Lösungen bzw. kann entscheiden ob etwas sinnvoll oder -los ist.
Dumm ist nur, dass dies kaum jemanden interessiert.
Die Leute hören mir zwar zu, finden in der Regel auch gut, was ich sage, aber dann geht es unbeeindruckt im gewohnten Trott weiter.

3. April 2019

Neue Probleme mit dem Jobcenter

Nun habe ich ja im letzten Monat meinen Job als Streetworker verloren. Ein neuer ist frühestens im Juni in Sicht. Also musste ich mich wieder beim Jobcenter anmelden.
Diejenigen die dies auch schon mal mussten, brauchen an dieser Stelle nicht weiter lesen, Ihr wisst, was kommt...

Ende Februar stellte ich den Antrag auf ALG-II.
Mitte März kam Post vom Jobcenter. Ich dachte es wäre der Bewilligungsbescheid, doch es war nur eine weitere Forderung nach neuen Unterlagen. Vor Erhalt dieser, könne man meinen Antrag natürlich nicht bearbeiten.
Nun müsste man Anträge dieser Art innerhalb von zehn Tagen entscheiden, schafft es aber mit solchen Mitteln die Bearbeitungsdauer mal eben auf ein paar Wochen zu strecken. Beschwert man sich, heißt es, dass ja noch Unterlagen gefehlt haben.
Warum fordert man die denn nicht gleich bei der Antragstellung?