1. April 2020

Horst bekommt jetzt Hilfe!

Die neue ganztägig geöffnete Notunterkunft für Obdachlose
Vor ein paar Tagen hatte ich auf Facebook über Horst berichtet.
Uns beide verbindet eine längere Geschichte einen sehr schlimmen Teil dieser könnt Ihr hier nachlesen.

Hier nochmal in aller Kürze.
Horst hatte 66 Jahre lang ein ganz normales Leben. Er hatte als Garten- und Landschaftsbauer gearbeitet und ging mit 65 Jahren ganz normal in Altersrente. Als er 66 Jahre alt war, starb seine Frau.
Horst verfiel in tiefste Trauer und konnte sich aufgrund dieser nicht mehr um sein Leben kümmern. Er hörte auf seine Rechnungen zu bezahlen und es kam wie es kommen musste. Eines Tages stand sein Vermieter mit einem Räumungsurteil in der Tür und Horst wurde obdachlos.
Er hielt sich dann für etwa sechs Monate in Frankfurt/Oder auf und kam dann nach Berlin, wo wir uns kennen lernten.

Ein paar Wochen später wurde er in einer Nacht, als er unter einer Brücke in der Nähe des Hauptbahnhofs schlief, überfallen.  Den Link zu meinem Bericht von damals findet Ihr oben oder hier.
Ich leistete damals Nothilfe und brachte Horst übergangsweise in einer Notunterkunft unter. Es gab dann noch eine längere Odyssee, auch wieder mit Phasen der Obdachlosigkeit, bis er im Dezember 2018 in dem Obdachlosenwohnheim der Berliner Stadtmission in der Lehrter Straße unterkam.
Horst fühlte sich dort sehr wohl. Er hatte ein eigenes Zimmer, durch seine Rente Geld zum Leben und es ging ihm gut.

Bis es im Dezember letzten Jahres plötzlich eines Morgens an seiner Zimmertür klopfte. Als er öffnete offerierte ihm eine Sozialarbeiterin, dass sie nun nach einem Jahr Aufenthalt dort keine Kostenübernahme mehr für ihn bekommen könne. Er solle packen und die Einrichtung verlassen. Man war noch so nett, ihn in eine andere Einrichtung zu fahren. Allerdings konnte er dort nicht bleiben.
Er hätte den Aufenthalt dort komplett selbst bezahlen müssen (weil Rentner) und es wäre ihm von seiner Rente nichts mehr zum Leben geblieben. Zudem war die Toilette eine Etage tiefer und dieser Weg wäre ihm, aufgrund einer Gehbehinderung, zu beschwerlich beziehungsweise fast unmöglich gewesen.

28. März 2020

Helft mir bitte den Obdachlosen zu helfen

In den letzten Tagen erreichen mich immer mehr dringende Notrufe von Menschen die auf der Straße leben müssen. Es geht in sehr vielen dieser Nachrichten an mich um wirklich elementare Probleme. Sogar Hunger wird sehr häufig genannt!
Hinzu kommen verschiedene gesundheitliche Probleme und immer wieder höre ich von akutem Geldmangel.

Viele Hilfseinrichtungen für Obdachlose haben geschlossen oder sind im Notbetrieb. Hinzu kommt, dass immer weniger Menschen auf den Straßen und Plätzen unterwegs sind. Dies hat zur Folge, dass den obdachlosen Menschen auf der Straße die Einnahmen wegbrechen.
Wenn man sich bis Corona noch mit dem Verkauf der Obdachlosenzeitung, dem Flaschensammeln und dem Betteln wenigstens halbwegs über Wasser halten konnte, so reichen die Einnahmen im Moment sehr oft nicht mal dazu, sich satt zu essen. Davon sich mal ein Erkältungsmedikament aus der Apotheke zu holen, ist nicht mal im Traum zu denken.
Weil Obdachlose in der Regel keinerlei Rücklagen haben, hat sich die Situation innerhalb der wenigen Tage der aktuellen Kontaktsperre zu einem wirklichen Drama entwickelt.
Zu dem bereits erwähnten Hunger, kommen Erkältungskrankheiten und unendlich viele andere Probleme.

16. März 2020

Situation der Obdachlosen in Berlin entwickelt sich dramatisch

Heute wurde ich von einem jungen obdachlosen Pärchen angerufen, die meine Hilfe benötigten. Vordringlichster Wunsch war, eine Unterkunft zu finden und dann gab es noch einige andere Probleme zu lösen.
Wir verabredeten uns und ich ging davon aus ein paar Telefonate zu führen und dann, wie immer, eine Lösung für ihre Probleme zu haben.
Nach etwa einer Stunde telefonieren musste ich einsehen, dass ich die jungen Leute unverrichteter Dinge wegschicken musste.

14. Februar 2020

Wohnungsloser von Berliner Hilfseinrichtung zum Obdachlosen gemacht

Heute Morgen klingelte mein Telefon. Am andere Ende war ein junger Obdachloser, den ich noch aus meiner Zeit am Kältebahnhof Lichtenberg kenne.
Völlig aufgelöst berichtete er mir, dass ihm Knall auf Fall der Wohnheimplatz gekündigt wurde. Nachdem ich ihn etwas beruhigt hatte, erzählte er mir die ganze Geschichte.

Er war in dem Wohnheim der GEBEWO untergebracht. Die Einrichtung befindet sich in der Teupitzer Strasse und wird auch kurz "Die Teupe" genannt. Hier mal ein Link zum Imageflyer der Einrichtung. Sieht so weit alles ganz nett aus und auch die Beschreibung des Hilfeangebotes klingt sehr schön und wenn man das alles so liest, würde man dort am liebsten selbst gern einziehen.
Allerdings weiß ich seit längerer Zeit sowohl aus eigenem Erleben, als auch aus Berichten anderer Obdachloser, dass in diesen Einrichtungen nichts ist, wie es nach Außen scheint. So auch in der "Teupe".

Die Einrichtung ist mir seit längerem für ihre menschenunwürdigen Zustände und auch für ihren äußerst fragwürdigen Umgang mit den hilfebdürftigen Menschen bekannt.

2. Februar 2020

Podcast zum Thema Obdachlosigkeit

Im Dezember habe ich zusammen mit SCHØNLEIN MEDIA und nach einer Idee von Nayana Heuer einen Podcast zum Thema Obdachlosigkeit aus Sicht der Betroffenen produziert.
Insgesamt gibt es acht Folgen von etwa 30 Minuten Dauer.
In diesen erzähle ich meine Geschichte, aber auch viel allgemeines zum Thema.

Zu finden ist er auf Spotify, Deezer und allen Podcast-Plattformen sowie in Eurer Podcast-App.

Wenn Ihr wollt, hört mal rein. Hier der Link.

Lasst mir vielleicht noch einen Kommentar mit Euren Fragen oder Themen, die aus Eurer Sicht noch offen geblieben sind da. Dann können wir diese Fragen in weiteren Folgen erörtern.

André Hoek